Presse Artikel

Album Review "The Long Goodbye"

Weltwoche September 2021

Peter Rüedi, Weltwoche September 2021
Das Paradies der Erinnerung

Zwischen Bescheidenheit und Koketterie ist zuweilen schwer zu unterscheiden. Das eine ist ein Tugend, das andere eine schwer erträgliche Untugend, gegen die nicht selten ein Zitat von Goethe ins Feld geführt wird: «Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der Tat». Was dabei vergessen geht: die Zeile stammt aus einem Trinklied («Rechenschaft»), ist also ein Stück Rollenpoesie und keineswegs des Dichters ungebrochenes Bekenntnis, dem es allerdings an unangefochtenem Selbstwertbewusstsein nicht mangelte. Wie auch immer: Bescheidenheit kann durchaus eine Tugend sein, manchmal auch eine List, wie bei Robert Walser, diesem Meister der Selbstverkleinerung, oder zuweilen auch beim hinlänglich bekannten Umgang der Schweizer mit dem Diminutiv. In einem schönen Text zu einer besonders schönen CD des Gitarristen Dave Gisler spricht der Saxophonist Nat Su von der Tugend der Gelassenheit. Er meint damit auch die Bescheidenheit, to sing the song: «Ist der Song eine Ballade» (und Gislers Ambum mit dem sprechenden Titel «The Long Goodbye» enthält ausschliesslich Balladen, sieben an der Zahl) «ist die Unaufgeregtheit geradezu gefragt (...) – wohin mit der Aufgeregtheit, dem Drama, dem Spektakel, welches heute erwartet, von Musikern geradezu gefordert wird?». Na ja, Ausnahmen gibt es, Peter Schärlis jüngstes Opus (s. Weltwoche 36/21) ist eine solche, und auf Sus rhetorische Frage gibt’s auch eine Antwort: im Innenraum der Intimität wird aus dem Spektakel ein knisterndes Interplay, eine Steigerung der Spannung durch Understatement im magischen Sog des Pianissimo. Darin sind der geborene Urner Gisler und seine Partner Raphael Walser am Bass und Jonas Ruther am Schlagzeug Meister. Sie beherrschen die schwierige Kunst, die mal mehr, mal weniger bekannten Standards (von Ecksteins «I Want To Talk About You» über Ellingtons «I Didn’t Know About You», Miles Davis «Blue In Green», Gershwins «I Loves You Porgy» und einige mehr bis zu Jerome Kerns «I’m Old Fashioned») gleichzeitig zu verrätseln und zu beschwören. So entsteht im fein gewobenen Zusammenspiel ein vielfarbig flirrendes Dazwischen: eine dritte Zeitzone zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Sphäre der Erinnerung eben, nach Jean Paul «das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können». Erinnerung als Verinnerlichung. Leuchtende Poesie.

Dave Gisler( Raphael Walser/Jonas Ruther: The Long Goodbye. Anuklabel Klactovee Edition Klacto5

Stüdis da la natüra – Interview

Magazin Umbauen + Renovieren 1.1.2021

Stüdis da la natüra - Review

Jazz'n'more 1.11.2020

Stüdis da la natüra - Konzertvorschau

La Quotidiana 22.10.2020

Stüdis da la natüra – Radiointerview

Radio SRF 2 Kultur 20.10.2020

Link auf den Player von SRF

Das Interview beginnt ab Minute 40:25

Stüdis da la natüra – Album-Review

musikch.com 15. Dezember 2020

Stüdis da la natüra – Album-Review

nrwjazz.net 23. Oktober 2020

Review Poem Pot

Musikansich Blog Mai 2020

GangArt Konzert-Vorschau/Absage Corona

Aargauer Zeitung 16. März 2020

Portrait & Review Jazzfestival Schaffhausen

Tagesanzeiger 27. Mai 2019

Tagesanzeiger_merki_mai19 Raphael Walser - Double Bass
Christoph Merki

Album Review Gangart – Zwischen Grund und Grat

Kulturtipp März 2019

Kulturtipp1903 Raphael Walser - Double Bass
Kulturtipp März 2019 Frank von Niederhäusern

Album Review Gangart – Zwischen Grund und Grat

Viva La Musica (AMR Genève) 1. Januar 2019

Vivalamusica Amr Raphael Walser - Double Bass
Review par Jacques Mühlethaler pour l'AMR

ZKB Jazzpreis für das Zürcher District Five Quartet

Tagesanzeiger 6. Mai 2017

Querfeldein geht es ins Jazz-Abenteuer mit Raphael Walsers GangArt

Lokalinfo Züriberg 17. Februar 2017

Konzertkritik Christoph Grab Raw Vision

Tagesanzeiger 6. Januar 2017

Beitrag Raphael Walsers GangArt auf SRF 2 Kultur

Jazz und World Aktuell 10. Januar 2017

Bericht Dalia Donadio Werkbeitrag

Aargauer Zeitung 26. Mai 2015

Das Aargauer Kuratorium hat Werkbeiträge (je 20 000 Franken) bisher vor allem an etablierte Künstler vergeben. An Musiker und Musikerinnen, die schon einen gewissen Leistungsausweis vorweisen können. Im letzten Jahr war das zum Beispiel der in Berlin wohnhafte Freiämter Schlagersänger Dagobert, der in den deutschen Feuilletons gefeiert wird. Oder Sina, die Grande Dame des Schweizer Mundart-Pop. In diesem Jahr ist alles anders. Fünf der neun Prämierten - Dalia Donadio, Samuel Huwyler, Andrea Kirchhofer, Mario Hänni und Sebastion Bohren - sind noch keine 30 Jahre alt. Dazu kommt die Pianistin Nathalie Laesser Zweifel, die auch erst 32-jährig ist. «So etwas gab es noch nie», schwärmt Jürg Morgenegg vom Kuratorium. Dabei betont Jury-Präsident Markus J. Frey im Gespräch, dass kein Jugend-Bonus im Spiel war. «Wir betreiben keine Jugendförderung», sagt er. Einzig und allein die Qualität der Bewerbungen habe den Ausschlag gegeben. «Sie waren so gut, dass wir mehr gesprochen haben, als wir eigentlich vorhatten», sagt er. Auf der Karriereleiter schon am weitesten ist Geiger Sebastian Bohren (Jahrgang 1987). Er spielt die Stradivari «King George» aus dem Jahr 1710, die ihm die Stiftung Habisreutinger aufgrund seiner herausragenden Entwicklung anvertraut hat, und amtet am diesjährigen Boswiler Sommer als «Festival Artist». Er hat sich auf dem Gebiet des klassisch-romantischen Repertoires mit Werken Beethovens, Schumanns oder Mendelssohns wie auch als kundiger Interpret neuerer Werke bewährt. Die Jury ist von seiner «herausragenden Begabung» überzeugt und glaubt, dass eine «grosse Karriere vorgezeichnet ist».

Genres vermengen sich

Mit Ausnahme von Bohren ist keiner der jungen Musiker auf ein Genre fixiert und eine eindeutige stilistische Zuordnung fällt daher schwer. Am ausgeprägtesten ist diese Multistilistik bei der Violinistin Andrea Kirchhofer (Jahrgang 1985), die sich in den Welten zwischen Jazz, Volksmusik, Chanson und Klassik bewegt. Mit dem Quartett Zugluft widmet sie sich der «transeuropäischen experimentellen Volksmusik» und kombiniert die Geige vermehrt auch mit dem Gesang. In Jazz und Rock fühlt sich auch der Endinger Bassist Samuel Huwyler (Jahrgang 1988) wohl. Die Jury nennt ihn ein «Ausnahmetalent auf dem Bass», der bisher vor allem als Sideman gefragt war. Die Jury erkennt aber auch das Potenzial als Komponist und betrachtet ihren Beitrag als Ermutigung dazu. In einer ähnlichen Situation wie Huwyler befindet sich der vielbeschäftigte Schlagzeuger Mario Hänni (Jahrgang 1985). Der Wynentaler hat zuletzt in der innovativen Band von Pablo Nouvelle für Aufsehen gesorgt. Mit dem Soloprojekt Rio will der experimentierfreudige Musiker nun aber vermehrt eigene Wege gehen. Er hat dazu eine Vision alternativer Popsongs mit einer eigenständigen Klangästhetik.

Zustupf an neue Wege

Die interessantesten Musiker für Jürg Morgenegg vom Kuratorium sind Schlagzeuger Hänni und Dalia Donadio. Die Sängerin (Jahrgang 1987) aus der bekannten Badener Musikerfamilie Donadio hat bisher in Soul- und Pop-Projekten mitgewirkt, jetzt beschreitet sie verstärkt eigene und experimentellere Wege und lotet im Trio Poem Pot (mit dem Gitarristen Urs Müller und dem Bassisten Raphael Walser) die Wechselwirkungen von Klang, Sprache und englischer Poesie aus. Zwischen klassischer Musik und Improvisation bewegt sich die Zofinger Pianistin Nathalie Laesser Zweifel. Neben ihrer Arbeit als Pädagogin an der Alten Kanti Aarau verfolgt sie eine rege internationale Konzerttätigkeit, die sie bis in die Carnegie Hall in New York gebracht hat. Jetzt will sie sich vermehrt auch kompositorisch betätigen. Ursache liegt in der Ausbildung Morgenegg wie Frey sehen die Gründe für diese erfreuliche Entwicklung in der aktuellen positiven Ausbildungssituation in der Schweiz. Die Musikstudenten können schon in der Musikhochschule ihr Netzwerk über Genregrenzen hinweg bilden. Das fördert interstilistische und interdisziplinäre Projekte mit interessanten eigenen Ansätzen.

az werkjahr Raphael Walser - Double Bass

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Thurgauer Zeitung 6. Mai 2015

HÖRBAR JAZZ (TOM GSTEIGER)

Spass mit Bass I
Eine Jazzregel lautet: Mit Bass macht es mehr Spass. Der Bass ist nicht nur Rückgrat respektive harmonisches Skelett einer Jazzband, sondern auch Pulsgeber. Verwunderlich, dass Bassisten nicht häufiger als Bandleader hervortreten – sie wären prädestiniert für die Schlüsselrolle. Das Quintett GangArt ist eine junge Band aus Zürich, die vom Bassisten Raphael Walser geleitet wird, und zu der die Saxophonisten Tobias Meier (Alt) und Niculin Janett (Tenor), der Pianist Marc Méan sowie der Schlagzeuger Jonas Ruther gehören. Dieselbe Instrumentierung also, die der Bassist Charles Mingus 1956 für sein Meisterwerk «Pithecantropus Erectus» verwendete. Wie er, setzt auch Walser auf fixe Themen, offene Formen und freie Parts – allerdings in der Klangsprache unserer Zeit.
Raphael Walsers GangArt, Wolfgang, Double Moon

Spass mit Bass II
Die Grundstimmung ist lyrisch und verträumt, das Interplay hellwach: Der deutsche Bassist Arne Huber legt ein zauberhaftes Quartettalbum vor, das in seiner Mitte mit einer köstlichen Interpretation von Cole Porters «You Do Something to Me» überraschend für sechs Minuten in den guten alten Swing-Modus switcht. Mit Klangfarbenzauberer Rainer Böhm am Klavier und dem enorm subtilen Schlagzeuger Jochen Rückert bildet Huber ein kongeniales Dreiergespann. Das Tüpfelchen auf dem i kommt aus der Schweiz: Wie Domenic Landolf (Tenorsax, Bassklarinette) durch Hubers Stücke kurvt, ist schlicht magistral.
Arne Huber Quartet, Pearls, Meta Records

Spass mit Bass III
Im Vergleich mit Walser (Jahrgang 1988) und Huber (Jahrgang 1977) ist der 65jährige Ami Mark Helias ein alter Hase. Sein Trio Open Loose, das durch Tony Malaby (Sax) und Tom Rainey (Schlagzeug) komplettiert wird, wurde 1996 gegründet. Helias sagt: «Meine Kompositionen zielen auf offene Improvisation ab.» Diese Band klingt nach wie vor extrem frisch und risikofreudig – von Routine keine Spur!
Mark Helias Open Loose, The Signal Maker, Intakt

Quelle: Thurgauer Zeitung Online

Thurgauer-Zeitung-Online-Spass-mit-Bass-I Raphael Walser - Double Bass

Thurgauer-Zeitung-Online-Spass-mit-Bass-II Raphael Walser - Double Bass

Beitrag Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Radio France Musique 11. März 2015

Beitrag auf Radio France Musique über das Album Wolfgang von Raphael Walsers GangArt in der Sendung Open Jazz mit Alex Dutilh.

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Jazz'n'more 1. März 2015

jazz'n'more Raphael Walser - Double Bass

Die Schweizer Jazz-Hochschulen sorgen dafür, dass immer wieder neue und erstaunliche Musikerinnen und Musiker und erfrischende Musik ans Licht und auf die Bühne gespült werden. Dazu gehören – in jeder Gangart – der Bassist und Komponist Raphael Walser und seine vier Partner.
Von Steff Rorbach

Raphael Walser und seine vier jungen Mitmusiker – sie sind alle zwischen 26 und 31 Jahre alt – haben es zusammen ziemlich faustdick hinter den Ohren. Ihre Musik verzichtet auf billige Grooves und weitgehend auf solistische Höhenflüge; im Fokus stehen der improvisatorische Gruppenprozess und der gemeinsame Bandsound. Dabei wirken sie, als seien sie alle längst gestandene, routinirte Musiker – so selbstverständlich und dicht kommen ihre Geschichten und Erzählweisen daher. "Ich würde sagen, es geht um eine relativ freie Interpretation der Stücke, und das sollte man eigentlich auch hören. Dass da viel Freiheit drinsteckt. Ansonsten gibt es neben den energetischen Momenten auch nachdenkliche, zum Teil melancholische", schreibt Walser. Zwar hören wir auf der CD, die letzten Dezember im Moods getauft wurde, sechs Kompositionen Walsers und eine von Justin Vernon, einem amerikanischen Singer-Songwriters, der in der Band Bon Iver auch als Frontmann wirkt. Doch die Kompositionen sind wohl nicht viel mehr als ein Gerüst, Ausgangsmaterial für ausgedehnt improvisatorische Streifzüge. Das Besondere am Quintett: Mit Tobias Meier, den wir soeben schon auf der neuen CD Markus Lauterburgs bewundern durften, und Niculin Janett sind zwei Saxophonisten (Tenor und Alt) am Werk, die tief in der Band drinstecken und auch, wenn die Musik mal lieblich-melancholisch dahinperlt, nicht meinen, mit Effekten glänzen zu müssen. Dazu passt wunderbar der Westschweizer Pianist Marc Méan, der zur richtigen Zeit changierend zwischen seinen Harmonien und eingestreuten Läufen das Geschehen auf der Bühne verbindet. Und natürlich die anderen beiden der Rhythmusgruppe: Raphael Walser, der sensibel und umsichtig agierende Leader, mit seinem erdigen Bass, und Jonas Ruther, der Drummer, der ideal ins Quintett und dessen zumeist stark energiegeladener und eigenwilliger, manchmal aber auch ruhiger und tets transparenter Musik passt, die sich so ganz ohne eingängige Melodien behauptet und zu bestehen vermag.

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Jazzpodium Februar 2015

jazzpodium klein Raphael Walser - Double Bass

Review im Jazzpodium

"GangArt" wäre auch ohne das modische Binnen-A ein guter Bandname. Laut Duden bezeichnet das Wort die verschiedenen Laufarten bei Pferden: von Schritt über Trab bis Galopp. So sind auch die Kompositionen angelegt: Manche bewegen sich bedächtig schreitend voran, andere preschen stürmisch vorwärts. Nun sind Pferde zwar Herdentiere, aber das bedeutet nicht, dass sie immer auf totaler Tuchfühlung miteinander sein müssen. Auch die Musiker dieses Schweizer Quintetts laufen mal äußerst harmonisch zusammen, um gleich darauf in eine sehr individuelle GangArt zu verfallen. Das macht diese Debüt-CD von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Kunstvoll ("Art") kombiniert, entstehen raffiniert-differenzierte Klanggebilde die zunahezu gleichen Teilen von solistischer Eleganz wie von kollektiver ("Gang") Gemeinschaftsarbeit geprägt sind. Mit unterschiedlichsten Spannungsbögen streben die Musiker solistlsch oder als Team einem gemeinsamen Ziel zu, das allerdings kein Endpunkt ist, sondern ein Work in Progress, ein immerwährendes Suchen, ein ständiges Ausloten von Grenzen - einzig zu dem Zweck, um sie zu überschreiten. Mit Ausnahme von "Explosion of the green" von Justin Vernon stammen alle Kompositionen von Raphael Walser, der als Bassist seine Rolle als Bandleader weit mehr als ausfüllt. Tobias Meier spielt Alt-, Nicutin Janett Tenorsaxophon, Marc Méan Piano und Jonas Ruther Schlagzeug - ein Quintett, das dem Schweizer Jazz endlich wieder zu inter nationaler Reputation verhelfen könnte.

Rainer Bratfisch

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

culturejazz.fr 7. Januar 2015

culturejazz ausschnitt Raphael Walser - Double Bass

Raphael WALSERS GangArt : « Wolfgang »

GangArt désigne, en allemand, les différentes allures équestres de la marche au galop. Le terme évoque aussi l'idée de groupe, de Gang d'artistes. Un jeu linguistique subtil, aussi subtil que la musique du quintet du contrebassiste suisse Raphael Walser. À l'écoute de ce disque, on est rapidement saisi par la maîtrise des allures : pas de course éffreinée et désordonnée mais une manière de chorégraphier la marche de l'ensemble qui dégage une impression de liberté totalement assumée et controllée. Cette musique nous a emporté dans son mouvement souple et captivé par la richesse de ses texture sonores. Une fort belle découverte pour ce début 2015 !

Interview Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Radio SRF 2 Kultur – Jazz Aktuell 9. Dezember 2014

Interview mit Roman Hosek in der Sendung Jazz Aktuell vom 9. Dezember 2014 auf Radio SRF 2 Kultur über das Album Wolfgang von Raphael Walsers GangArt.

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Wondering Sound Blog 28. November 2014

Raphael Walser’s GangArt, Wolfgang:

I go back and forth on this one. A quintet with alto & tenor saxes, piano, bass and drums. It gets a big fussy and tangled when the group goes up-tempo, but when they slow things down and work a melodic angle, damn, it gets all kinds of evocative. The way in which they weave their individual takes on the melody around one another and the beautiful harmonic fallout that results from it... that’s why I’m including this album amongst my recommendations.

Dave Sumner on wonderingsound.com

wondering-sound Raphael Walser - Double Bass

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

NDR Radio – CD der Woche 20.November 2014

»Wolfgang« von Raphael Walsers GangArt
Vorgestellt von Ralf Dorschel

"Unbeschreibbar" findet Raphael Walser seine Musik. Was stimmt. Und viel mit dem zu tun hat, was sie nicht ist: Funky zum Beispiel. Oder konventioneller Jazz (und der Jazz kann ja so konventionell sein...). Dem 26-jährigen Bassisten geht es um Freiheit. Im Leben, auf der Bühne, im Studio. "Wolfgang" ist das Debüt seiner Band "GangArt", das Quintett fand sich in Zürichs Kreativ-Szene, mit Drummer Jonas Rüther ging Walser sogar schon zur Schule. Das Erstaunliche an "Wolfgang" ist die Konsequenz, mit der die Musiker eigene Wege suchen. Und zwar unter völliger Missachtung beliebter, erfolgversprechender oder eben auch ausgelatschter Pfade. Die Kompositionen stammen mit Ausnahme von Bon Ivers "The Wolves (Acts I and II)" von Walser selbst, sie dienen als oft nur sehr lose Grundlage für Improvisationen des Ensembles. Solistische Höhenflüge sind Nebensache, was auf "Wolfgang" zählt, ist das ausgesprochen sorgsame Ausloten der Möglichkeiten und auch der Grenzen des Zusammenspiels. "GangArt" - das Wort funktioniert eben auf zweierlei Ebenen: Da ist die Schrittfolge. Und da ist die Kunst der Band, der Bande, der Gang. In seiner Freizeit geht Walser gern in den Alpen auf Wanderung. Die haben für ihn einen Klang, und der beschreibt auch die Musik auf "Wolfgang": "Sie klingen monumental, elementar, wild, ruhig, unperfekt, schön, lebendig, sich stetig verändernd, geerdet und luftig zugleich." Sehr feines Debüt einer sehr feinen jungen Band. Der es vor allem um eins geht: "Das sollte man hören, dass da viel Freiheit drin steckt."

wolfgang_cd_der_woche_ndr Raphael Walser - Double Bass
Seite 1

wolfgang_cd_der_woche_ndr_2 Raphael Walser - Double Bass
Seite 2

Album Review Raphael Walsers GangArt – Wolfgang

Jazz Thing November 2014

Artikel über Raphael Walser im Jazz Thing

Der Ruf der Berge – Endlich ist die erste eigene CD aufgenommen, der Debütant ist happy un überlässt den Rest der Plattenfirma. So ist es normalerweise. Raphael Walser hat seinen Auftakt jedoch bis ins Detail geplant. Vom Albumtitel bis hin zum Cover, das er gestalten ließ, ist dem jungen Bassisten aus Zurich ein Wurf gelungen, mit dem wir die Reihe der JTNG wieder einmal in die allseits geschätzte Alpenregion verpflanzen. Text Uli Lemke.

Schon der Einstieg in das Album wirkt wie ein expressionistisches Gemälde. Diese Musik ist kraftvoll, sie steckt voller Energie, wirkt kompakt und doch in der Ausführung sehr offen. Zwei Saxofone tragen die hypnotische Melodielinie, während Klavier, Bass und Schlagzeug von Beginn an nervös und druckvoll zugleich um den wuchtigen Groove umhertanzen, so als wolle niemand sich einzwängen lassen. Und ziemlich schnell gerät das Quintett des Bassisten Raphael Walser ins Improvisieren. "Unbeschreibbar", antwortet der Züricher heiter auf das Ansinnen, seine Kunst zu definieren. Doch dann sagt der junge Mann etwas, was ihm wichtig ist. "Ich würde sagen, es geht um eine relativ freie Interpretation der Stücke, und das sollte man eigentlich auch hören. Dass da viel Freiheit drinsteckt. Ansonsten gibt es neben den energetischen Momenten auch nachdenkliche, zum Teil melancholische." Deshalb ziehe es ihn auch so oft in die Berge, sagt er; er ist bereits wieder auf dem Sprung dahin: "In den Bergen zu sein bedeutet für mich eine elementare Freiheit. Diese Freiheit soll auch in der Musik spürbar sein, ich empfinde das beim Spielen mit dieser Band so; dieses Gefühl ist unser Approach, unsere Stücke zuspielen.

Der 26-jährige Schweizer ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen, mit vier hat er mit der Musik angefangen. und man hat damals viel Volksmusik gemacht im Haus. Walser sagt, dass ihn das beeinflusst habe, aber er hat nicht das Gefühl, es sei in seinem Debüt wahrnehmbar. "Man hört das nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es mal einfließen könnte." Die Musiker seines Quintetts, dem er den mehrdeutigen Namen GangArt gegeben hat, hat er nicht erst für seine CD zusammengestellt. Mit dem Schlagzeuger Jonas Ruther spielt der Kontrabassist schon seit den Schultagen, das Abitur haben sie mit einer gemeinsamen musikalischen Aktion bestritten. Die anderen hat Walser im lauf der Zeit in der Jazzbarrage kennengelernt; das ist der Jazzclub, wo Zürichs kreative Musikerszene sich auch zum jammen trifft: Pianist Marc Méan, Tenorsaxofonist Niculin Janett und Tobias Meier am Alt, mit knapp 30 der Senior der jungen Band. "Dort haben wir mehrmals zusammen gespielt. Irgendwann habe ich sie alle so gut gekannt, dass ich wusste: Ja, das sind jetzt die Richtigen."

Walser schreibt die Stücke allerdings nicht als Zuschnitt auf die einzelnen Solisten. "Sie sind meistens so aufgeschrieben wie Standards, also ein Leadsheet mit der Melodie und den Akkorden. Das interpretieren wir dann und dabei entstehen dann mit dem Spielen die eigentlichen Abläufe. Da ist nichts streng vorkomponiert." Wenn bei einer Komposition mal die Bläser dominieren, dann hat sich das im Spiel ergeben, das ist nicht unbedingt beabsichtigt, sagt Walser. Hin und wieder entwickelt er auch ein dichteres Konzept, wie etwa bei der bedächtig schreitenden Figur in einem Stück, das er in Anlehnung an die klassische Tanzform "Passaglia" betitelt hat. Justin Vernons "The Wolves (Act l And II)" erhält in der Version von Walsers GangArt ein ziemlich verändertes Klanggewand; statt der extremen Brust- und Kopfstimme von Bon Iver nachzuspüren, verlegen nun die beiden Saxofone den Sound in die Tiefe. "Die wollten es so interpretieren, ganz aus dem Moment heraus ist das entstanden. Es ist wirklich sehr anders als das Original, aber ich finde, es transportiert die Idee der Komposition sehr gut", kommentiert der freiheitsliebende Bandchef und erklärt nebenher, dass er mit der Sorte Folk und Roots, wie sie gelegentlich bei FriseIl, Scofield, Norah Jones oder eben Bon Iver gepflegt wird, sympathisiert. Und ergänzt: "Ich wollte keinen eigenen Folksong schreiben, weil es schon so viele schöne Songs gibt."

Der Titel des Albums ist ein Wortspiel aus dem Bandnamen GangArt und dem Song von Bon Iver: "Wolfgang" (Double Moon/New Arts Intl). "Irgendwie ist es lustig, dass man einer CD einen wirklichen Namen gibt, wie einem Kind. Dieser Gedanke hat mir gefallen." Und alles, was sich mit dem wilden Tier assoziieren lässt, welches das Cover des Albums schmückt: Längst treibt der Wolf sich in den Schweizer Alpen herum, in denen Raphael Walser so gerne unterwegs ist. Für deren Musik hat er eine deutliche, wenn auch knappe Beschreibung parat: "Die Berge klingen monumental, elementar, wild, ruhig, unperfekt, schön, lebendig, sich stetig verändernd/entwickelnd, geerdet und luftig zugleich."

jazzthing_review Raphael Walser - Double Bass